Treffen von SDAJ und FARC-EP


Kurzprotokoll des Treffens der SDAJ und der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens – Armee des Volkes (FARC-EP)

Die Friedensgespräche der FARC-EP mit der Regierung kommen kaum voran. In zwei Jahren Verhandlungen gab es nur wenige Erfolge: Eine Gefangenenfreilassung seitens der FARC blieb ohne Antwort der Regierung.

Der Plan Colombia ist besonders gegen die FARC gerichtet, trifft aber das ganze Volk Kolumbiens, besonders den politisch aktiven Teil der Bevölkerung. 56 Gewerkschafter und über 340 Studenten wurden 2001 bereits ermordet. Auf Initiative der FARC hat das EU-Parlament eine Resolution gegen den Plan Colombia verabschiedet. Auch in den USA gibt es mittlerweile eine Protestbewegung gegen den Plan Colombia. Der Plan Colombia wurde sogar vom Parlament der USA mit einer Laufzeit von vier Jahren beschlossen, was die direkte Einflussnahme der USA verdeutlicht.

Die USA versuchen, Verbündete gegen die FARC in Mittel- und Südamerika zu finden (Anden-Plan: 880 Millionen Dollar). Letztes Jahr „investierten“ die USA zwei Milliarden Dollar in das kolumbianische Militär. Die Paramilitärs werden ausgerüstet und ausgebildet vom Militär. Es gibt eine Arbeitsteilung zwischen regulären Militärs und Paramilitärs.

Kolumbien ist reich an Rohstoffen, besonders die Amazonas-Region ist sehr reich an Süßwasser. Die USA versuchen direkte Kontrolle über das ganze Amazonas-Gebiet zu bekommen.

Die FARC versucht weltweit für ihre Position zu werben. Die „Resistencia“ gibt es beispielsweise in Spanisch, Deutsch, Englisch und Italienisch. Zusätzlich im Internet auf Französisch und Russisch.

Die entmilitarisierte Zone, die unter der Kontrolle der FARC steht, ist 42.000 km² groß. In der entmilitarisierten Zone gibt es freie Wahlen zum Bürgermeister und zum Verwaltungsrat. Die Bürgerpolizei wird gemeinsam durch die FARC und den Bürgermeister ernannt. Zur Schlichtung von Streits aller Art wurden Schlichtungsbüros eingerichtet. Die Kriminalität ist in den entmilitarisierten Zonen gesunken. Auch der Straßenbau wird organisiert. Die lokalen Komitees sind für die Regelung des Alltages zuständig. Die FARC verwaltet überregional die technischen Mittel, die von den lokalen Ebenen angefordert werden können (Traktoren, schwere Maschinen, …). Für die Bauern versucht die FARC Alternativen zum Koka-Anbau aufzuzeigen. Koka ist sehr rentabel im Gegensatz zum Anbau von Früchten. Die Koka-Bauern selber sind landesweit organisiert.

Es gibt vier Guerillaorganisationen in Kolumbien: zwei kleine, die ELN und die FARC. Dabei gibt es zwischen ELN und FARC recht unterschiedliche Beziehungen. In manchen Regionen gibt es gemeinsame militärische Aktionen gegen Militär und Paramilitär, in anderen Regionen gab es Auseinandersetzungen unter den Guerillagruppen. Die FARC ist im ganzen Land präsent, die ELN in weiten Teilen des Landes.
Die Kommunistische Partei hat durch zahlreiche Morde an Genossen viele Mitglieder verloren und liegt jetzt bei 5.000-7.000 Mitgliedern. Es gibt landesweit außerdem die von den FARC gegründete Bolivarianische Bewegung, welche größer ist als die FARC und die KP zusammen. Zur KP gibt es sehr gute Beziehungen, da die FARC sich selbst als kommunistisch versteht. Es gibt eine organische Trennung von KP und FARC. Die KP arbeitet legal bei Wahlen und mit den Gewerkschaften, FARC führt hauptsächlich Militäraktionen durch.

Ziel der Revolutionären Streitkräfte ist die Erringung der politischen Macht in Kolumbien. Die FARC versteht sich als Armee und als Partei. Es gibt nur die Alternativen des Aufstandes oder eines Abkommens, welches den sozialen Frieden gewährleistet. Der FARC fehlt es aber immer noch an Geld und Waffen.

An der Spitze der FARC steht ein Sekretariat mit sieben Genossen. Die Genossen in der FARC werden politisch und ideologisch geschult, ähnlich wie in einer Partei.

Die FARC hat einen Frauenanteil von 35%. Die Frauen haben keine besonderen Aufgaben gegenüber den Männern. Reproduktive Aufgaben werden abwechselnd und gleichberechtigt aufgeteilt. Frauen sind vollwertige Mitglieder der Armee und besetzten bereits einige hohe Ränge, auch in den Befehlsstäben an der Front.

Es gibt in der FARC oder von der FARC keine Jugendorganisation. Das Durchschnittsalter in der FARC liegt bei 25 Jahren. Die Rekruten, die neu zur FARC stoßen, sind zwischen 15 und 25 Jahre alt.
Wie in einer Parteizelle sind die Guerillas der FARC in Zellen von 12 Menschen organisiert. Diese Grundeinheiten bilden die Grundlage für die militärischen Gruppierungen von 48 oder 96 Genossen.
Jede Zelle wählt einen politischen Verantwortlichen, der nicht einer der militärischen Verantwortlichen sein darf, welche von der FARC ernannt werden. Kritik an den Comandantes ist möglich, diese können auch von der Gruppe bestraft werden.

Der politische Sekretär ist für die politische und kulturelle Bildung der Genossen in der Gruppe verantwortlich. Es gibt regelmäßig Abendveranstaltungen (Lesungen, Musik, …). In der FARC haben sich eigene Musikgruppen gebildet, welche das Leben der Guerillas thematisieren.