Antiimperialistisches Tribunal: »Schuldig!«

17. Weltfestspiele

17. WeltfestspieleDas Antiimperialistische Tribunal, ein traditioneller Bestandteil aller Weltjugendfestspiele, verurteilte am Montag den Imperialismus als Verantwortlichen für unzählige Verbrechen gegen die Menschheit. In das symbolische Urteil, das die von dem südafrikanischen Richter Andele Magxitama geleitete Jury verkündete, flossen zahlreiche Zeugenaussagen ein, die von den nationalen Delegationen aus aller Welt eingebracht worden waren. Dazu gehörten solche über Kriege, Morde, Blockaden, Sanktionen, durch die herrschende Weltordnung beförderte Krankheiten und Epidemien, militärische und biologische Aggressionen, Folterungen, die Ausbeutung von Arbeitern und Staatsstreiche. Verurteilt wurde das »verabscheuungswürdige System« auch für die Zerstörung der Umwelt, die Ausbeutung der Naturressourcen jedes Landes sowie für die Versuche der nationalen Oligarchien, soziale Veränderungen aufzuhalten und umzukehren.

Zu den von den Delegationen angeprangerten Zuständen gehörten die US-amerikanische Blockade Kubas und die mehr als zwölf Jahre andauernde Inhaftierung von fünf kubanischen Aufklärern in nordamerikanischen Gefängnissen. Die Palästinenser verurteilten die israelische Besatzung, während die Delegation aus der Westsahara auf die Menschenrechtsverletzungen durch Marokko hinwies. Honduraner erinnerten an den Putsch gegen den verfassungsmäßigen Präsidenten dieses zentralamerikanischen Landes, Manuel Zelaya.

Auch wenn das Tribunal keine juristischen Auswirkungen habe, stelle es doch einen moralischen Wert für die Bewußtseinsbildung dar, sagte die Präsidentin des Weltfriedensrates, Socorro Gómez. (PL/jW)

Auch bei der Rosa-Luxemburg-Konferenz am 8. Januar in Berlin werden Irma Sehwerert und Roberto González, Angehörige von René González, über den Fall der »Cuban Five« berichten.

Erschienen am 22. Dezember 2010 in der Tageszeitung junge Welt